Wenn er an seinen ersten Schweiz-Auftrag denkt, muss Werner Mohr kurz schlucken. "Das war schon ein großer Aufwand", sagt der Geschäftsführer der MTB Schreinerei GmbH aus Edingen-Neckarhausen bei Heidelberg.Auslandsaufträge als Zukunftsperspektive
Der Innenausbau einer Privatwohnung im Schweizer Kanton Thurgau
Mohr hatte ein gutes Gefühl bei dem Auftrag, da er mit dem Kunden zuvor bereits Aufträge in Deutschland realisiert hatten. „Erst im Gespräch mit der Architektin wurde mir bewusst, wie kompliziert eine Lieferung mit Montage in der Schweiz werden kann“, sagt er. Doch ein Rückzug war keine Option. Das wäre ein Imageschaden für MTB gewesen. Also tritt der Schreinermeister und Baubiologe die Flucht nach vorne an und kontaktiert Handwerk International Baden-Württemberg.
Nach einer kostenfreien Beratung zur Auftragsabwicklung in der Schweiz kennt er die Hürden und Lösungen. „Im Nachhinein war der Aufwand sogar geringer als im ersten Moment befürchtet. Ohne die Hilfe wäre ich aber in einige Fallen getappt“, sagt Mohr.
Im Nachhinein war der Aufwand geringer als zunächst befürchtet
Die Kosten für den Transport und den Mehraufwand für die Verwaltung hat der Betrieb an seinen Kunden weitergegeben. Somit ist der Schweizer Auftrag genau so lukrativ wie ein Auftrag in der näheren Umgebung – und das für beide Seiten. Denn ein Schweizer Schreiner würde dort wohl noch wesentlich mehr verlangen, da ist sich Mohr sicher.
„Vor allem die deutschen Handwerksbetriebe im Premiumsegment profitieren von dem hohen Preisniveau in der Schweiz. Außerdem wissen die Schweizer die hohe Qualität und Zuverlässigkeit aus Deutschland zu schätzen“, sagt Janine Ebers, Außenwirtschaftsberaterin bei Handwerk International.
MTB Schreinerei GmbH
Gewerk: Schreiner (Möbel und Küchen)
Standort: Edingen-Neckarhausen
Gründung: 1978
Wirkungsraum: Deutschland, Schweiz, Frankreich, Spanien
Mitarbeiter: 34
Exportquote: ca. 5 Prozent
Auslandsaufträge sind eine reizvolle Perspektive
Würde er nochmal einen Auftrag im Ausland annehmen? Werner Mohr muss kurz überlegen und sagt: „Ich würde das Auslandsgeschäft nicht von mir aus forcieren. Ein Auftrag im Umkreis von 100 Kilometern ist uns immer noch lieber.“ Und davon hat MTB im Moment genug. Das Geschäft läuft gut.
Trotzdem war die Küche in der Schweiz eine sehr positive Erfahrung für ihn. Schließlich habe er keine Scheu vor Neuem und habe den Auftrag als Übung gesehen. Vor allem die Mitarbeiter seien sehr motiviert und mit Spaß bei der Sache gewesen. Er sagt: „Ich bin 62, meine Partner sind alle jünger. Für sie sind Auslandsaufträge eine ganz neue und reizvolle Perspektive.“
Erfolgsfaktoren
- Gute interne Organisation
- Gutes Team wie Steuerberater, Unternehmerberater und Handwerk International Baden-Württemberg
- Zolldienstleister vor Ort und an der Grenze
- Gute website und Referenzen
- Sprachen zumindest Englisch und Französisch
- Beweglichkeit im Kopf und Risikobereitschaft, Kommunikationsfähigkeit
Zusammenarbeit mit Handwerk International
- Beratung zur Lieferung und Dienstleistungserbringung in der Schweiz