Die seit 1. Juni geltenden Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte aus der EU in die USA betreffen auch Handwerker. Ein Unternehmer sieht sogar seine Existenz in den USA bedroht.Trumps-Strafzölle treffen das Handwerk hart
Unternehmer aus Bondorf sieht seine Existenz in den USA bedroht
Einer der betroffenen Betriebe ist die Buck GmbH & Co KG aus Bondorf im Kreis Böblingen. Durch den Preisaufschlag von bis zu 25% ist das Unternehmen von Geschäftsführer Alfred Buck in den USA nicht mehr konkurrenzfähig. „Die Strafzölle sind für unsere Niederlassung in den USA existenzbedrohend. Wenn wir keine Lösung finden, müssen wir bald unsere Maschinen verkaufen und unsere 15 Mitarbeiter dort entlassen“, sagt Buck.
Seit 22 Jahren fertigt er in einer Niederlassung im US-Bundesstaat South Carolina Drahtgestricke aus Edelstahl für einen amerikanischen Kunden. Dazu importiert er feingezogenen Stahl in die USA, da die dortigen Lieferanten nicht die ausreichende Menge und Qualität liefern können. Diese Einfuhren sind seit 1. Juni zollpflichtig. „Der US-Präsident Trump hat mit seinen Vorwürfen zum amerikanischen Handelsdefizit ja recht. Aber dies mit der Brechstange zu lösen, ist für uns natürlich brutal“, sagt Buck.
Offizielle Mitteilung der EU-Kommission zu den amerikanischen Strafzöllen
Webinar: USA - open for business trotz Trump (14. März 2018)
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Drohende Gegenmaßnahmen könnten noch mehr Handwerker betreffen
Unternehmen, die selbst oder indirekt über ihre Kunden in den USA aktiv sind, sollten prüfen, ob sie ebenfalls von den Strafzöllen betroffen sind. Dabei unterstützt sie Handwerk International Baden-Württemberg. „Zunächst betreffen die Strafzölle nur wenige Produktgruppen. Durch drohende Gegenmaßnahmen der EU oder der USA könnten aber bald auch weitere Lieferungen in oder aus den USA betroffen sein. Sollten größere Industrieproduktionen in die USA verlagert werden, würde dies noch mehr zuliefernde Handwerksbetriebe treffen“, sagt Thomas Hoefling, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart und Leiter von Handwerk International.
Hintergrund
Nach Angaben der EU-Kommission erreichten die betroffenen US-Exporte im Jahr 2017 einen Wert von 6,4 Mrd. EUR. Die USA gehören zu den wichtigsten Auslandsmärkten für Handwerksbetriebe aus der Region. Etwa 15 % der exportierenden Betriebe sind in Amerika aktiv. Seit dem 1. Juni 2018 erheben die Vereinigten Staaten zusätzliche Zölle in Höhe von 25 % auf die Einfuhren von Stahl und 10 % auf die Einfuhren von Aluminium aus der EU. Die EU-Kommission sieht in den Strafzöllen einen Importschutz der heimischen Industrie und damit einen Verstoß gegen die Vorschriften der Welthandelsorganisation (WTO). Die EU-Kommission hat ein Streitbeilegungsverfahren eingeleitet und ebenfalls Zölle auf amerikanische Produkte angekündigt.